Eingeschliffene Wege können schnell zu ausgetrampelten Pfaden werden.

Industrielles Prozessmanagement

In der Produktion eines Traditionsherstellers von Elektroprodukten lief lange Zeit alles wie geschmiert. Die Kollegen kannten sich seit Jahrzehnten, jeder wusste wie es läuft, alles war eingespielt. Als vor einigen Jahren eine völlig neue Produktreihe eingeführt wurde, lief es plötzlich nicht mehr. Es entstand zu viel Ausschuss. Die neuen Produkte ließen sich nur mit viel Aufwand, Mehrfacharbeit und Mehrkosten fertigen. Mitarbeiter und Führungskräfte waren ratlos und suchten externe Hilfe.

Sehr schnell zeigte sich, dass es keine richtigen industriellen Prozesse mit reproduzierbaren Ergebnissen gab. Es fehlten Schnittstellen, klare Verantwortlich- und Zuständigkeiten. Statt eines funktionierenden Qualitätsmanagements gab es eine aufgeblähte Qualitätssicherung.

Üblich war ein Arbeiten auf Zuruf, das sich über Jahre eingespielt hatte. Für die neuen Produkte war dies nicht mehr wirksam. Die Fehlleistungen schwappten sogar auf die alten Produkte über. Erst ein professionelles Prozessmanagement mit Zielen und Verantwortlichkeiten brachte die Wende.

Die Mannschaft wurde trainiert, konnte sich aber lange nicht mit der neuen Vorgehensweise arrangieren. "Sie beschneide die Kreativität der Maschinenführer" war das Argument. Realer Grund war, dass viele mit der neuen Disziplin, Präzision und Transparenz überfordert schienen und die neue Eigenverantwortung nicht tragen wollten.

Es wurden Betriebsvereinbarungen mit Prämienlohn eingeführt, die ebenfalls an die Einhaltung von Produktionszielen gekoppelt wurden. Nach Anfangsschwierigkeiten stiegen Produktivität und Qualitätsleistung um über 20%.

Produktivität braucht transparente Prozesse.